Hinweis: Die Inhalte auf dieser Seite ersetzen keine ärztliche Beratung oder Diagnostik. Behandlungen sowie Medikamenteneinnahmen und -dosierungen bitte nur nach ärztlicher Rücksprache und Anweisung des Behandlungsteams vornehmen.
Nach der Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs wird alles sehr schnell gehen. Um die bestmögliche Therapie zu wählen, müssen die Charakteristika des Tumors genau erfasst werden. Weiterentwicklungen in der Therapie des Bauchspeicheldrüsenkrebs, vor allem auf dem Gebiet der Chemotherapie, haben in der Vergangenheit zu deutlichen Fortschritten geführt. Daher gibt es bei fortgeschrittenen Tumoren mittlerweile Auswahlmöglichkeiten hinsichtlich der für den individuellen Einzelfall bestgeeigneten Therapie.
Besprechen Sie alle Therapieoptionen mit Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem behandelnden Arzt und treffen Sie Entscheidungen mit ihrer/seiner Unterstützung. Haben Sie noch keine Fachärztin/keinen Facharzt an Ihrer Seite, mit der/dem Sie sich wohlfühlen, empfiehlt sich das Aufsuchen eines zertifizierten Pankreaszentrums. Bei der Suche hilft Ihnen die Webseite www.oncomap.de.
Welche Therapieoptionen kommen für mich in Frage?
Welche Therapieoptionen sich im Fall einer Erstdiagnose eines Pankreaskarzinoms ergeben, hängt von der Ausdehnung, also dem Stadium der Erkrankung ab. Die Ergebnisse der bildgebenden Untersuchungen (Computertomographie, MRT-Untersuchung, Sonographie) gehen gemeinsam mit der Biopsie in ein sogenanntes Staging (Stadiumfestlegung) ein. Die Einordnung des Stadiums wird nach der TNM-Klassifikation vorgenommen.
Bewährt hat sich beim Bauchspeicheldrüsenkrebs infolge der besonderen anatomischen Nähe zu den großen Gefäßen im Bauchraum die klinische Einteilung des Tumors in drei Kategorien (inkl. der jeweiligen Therapieoptionen):
1. Resektabel, lokal begrenzt
- entsprechend TNM-Stadium 1/2/3
- keine unmittelbare Nähe oder Einwachsen des Tumors in die umliegenden Gefäße des Bauchraums
Therapieoptionen:
- operative Entfernung des Tumors ist anzustreben, präferentiell in einem Zentrum mit chirurgischer Spezialexpertise
- nach Operation adjuvante Chemotherapie für 6 Monate
2. Grenzwertig resektabel, lokal fortgeschritten
- entsprechend TNM-Stadium 3
- unmittelbare Nähe zu oder Einwachsen des Tumors in die umliegenden Gefäße des Bauchraums
- wenig Aussicht auf vollständige operative Entfernung des Tumors
Therapieoptionen:
- Beginn mit einer Chemotherapie, ggf. in Kombination mit Strahlentherapie
- bei Tumorverkleinerung besteht Möglichkeit einer operativen Entfernung des Tumors
3. Metastasiert
- entsprechend TNM-Stadium 4
- keine operativen Therapiemöglichkeiten
Therapieoptionen:
- chemotherapeutische Behandlungsoptionen
- Supportivtherapie (Ernährungs-, Schmerz- und Palliativtherapie)
- Erhalt der Lebensqualität als primäres Therapieziel

Hat ein Pankreastumor Metastasen in Leber oder Lunge gebildet, können diese in ganz seltenen Fällen in dem betreffenden Organ mit dem Ziel einer Beschwerdelinderung behandelt werden. Ob eine solche Operation möglich ist, hängt stark vom Ursprungstumor und der persönlichen Krankheitssituation der Patientin/des Patienten ab. Auch die Anzahl der Metastasen sowie deren Größe und Lage im Organ spielen eine maßgebliche Rolle bei der Einschätzung der Erfolgschancen eines möglichen Eingriffs. Werden diese vorab als so gering eingeschätzt, dass die Risiken des Eingriffs überwiegen, ist von einer Operation der Metastasen abzuraten und alternativ der Weg einer medikamentösen Therapie einzuschlagen.
Haben Sie die Behandlungsphase mit Operation, Chemotherapie und/oder Strahlentherapie geschafft, werden Sie in die Phase der Nachsorge übergehen. Ziel der Nachsorge ist es, ein Tumorrezidiv (Wiederauftreten des Tumors) sowie eventuelle Begleit- oder Folgeerkrankungen rechtzeitig zu erkennen und behandeln zu können. Leider verbleiben trotz Behandlung oder chirurgischer Entfernung des Tumors häufig Krebszellen im Körper, die zu einem Rezidiv führen können. Deshalb sind regelmäßige Kontrolltermine bei Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt unbedingt einzuhalten, auch wenn Sie jeglichen Arztpraxen und Krankenhäusern gern für eine lange Zeit fernbleiben würden. Zudem kann die Nachsorge Sie bei der Bewältigung körperlicher, seelischer und sozialer Probleme sowie der beruflichen Rehabilitation unterstützen. Ansprechpartner:innen sind daher nicht nur vertraute Ärztinnen und Ärzte, sondern z. B. auch Sozialarbeiter:innen, Psychologinnen und Psychologen, Freunde und Verwandte. Auch Selbsthilfegruppen können bei der Rehabilitation sehr hilfreich sein.


Konnte der Pankreastumor im ersten Schritt mittels einer Operation entfernt werden, schließt sich dieser zumeist eine adjuvante Chemotherapie an. „Adjuvant“ meint dabei, dass die Therapie ergänzend zu einer anderen Therapiemethode, in diesem Fall der Operation, eingesetzt wird. Die adjuvante Chemotherapie wird in der Regel über einen Zeitraum von 6 Monaten durchgeführt. Ziel der Chemotherapie ist es in diesem Fall, eventuell im Körper verbliebene Krebszellen abzutöten und das Risiko eines Wiederauftretens des Tumors (Rezidiv) zu minimieren. Mit der Kombination Operation plus Chemotherapie können aktuell etwa 8–10 % aller Patientinnen und Patienten mit einem duktalen Adenokarzinom (häufigste Form des Pankreaskarzinoms) geheilt werden. Dennoch gibt es leider Betroffene, die nach der adjuvanten Chemotherapie ein Rezidiv erfahren, also bei denen der Tumor wieder auftritt.
Der Einsatz aller Chemotherapeutika ist mit Beschwerden verbunden. Eine Chemotherapie wirkt sich auf den Stoffwechsel aller schnell wachsenden Zellen und auf die Funktion vieler Organe aus. Sie kann den Körper schwächen und den Organismus beeinflussen, wodurch es bspw. zu Haarausfall, Übelkeit oder Erbrechen kommen kann. Weitere mögliche Folgen einer Chemotherapie sind Gewichtsverlust, Müdigkeit, Durchfall, Appetitmangel und Bauchschmerzen.
Nebenwirkungen wie diese können die Lebensqualität während der medikamentösen Therapie beeinträchtigen, müssen jedoch nicht zwangsläufig bei allen Patientinnen und Patienten auftreten. Wie gut eine Chemotherapie vertragen wird, ist von der individuellen Verfassung, den eingesetzten Medikamenten und deren Dosierung abhängig. Wenn Nebenwirkungen auftreten, die über mehrere Tage anhalten oder stark belastend sind, kann nach eingehender Untersuchung entschieden werden, ob die Therapie aufgrund der Befunde und/oder Ihrer Schilderungen unterbrochen oder beendet werden muss. Alternativ kann die Ärztin/der Arzt Arzneimittel verschreiben, die bei der Bewältigung der Nebenwirkungen helfen. Gegen häufig auftretende Übelkeit und Erbrechen beispielsweise können sog. Antiemetika eingenommen werden. Generell gilt: Schreiben Sie alle bemerkten Nebenwirkungen auf (auch z. B. Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Mundtrockenheit) und teilen Sie diese Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt mit.
Nebenwirkungsmanagement
Maßnahmen, die zum Ziel haben, Nebenwirkungen von Therapien zu reduzieren und die allgemeine Lebensqualität zu verbessern, werden als „Supportivtherapie“ bezeichnet. Beim Pankreaskarzinom zählt eine Schmerztherapie ebenso zu den supportiven Therapiemaßnahmen wie ein individueller Ernährungs- und Bewegungsplan. Wir konzentrieren uns in diesem Abschnitt auf die medizinischen bzw. therapeutischen Optionen zur Verbesserung von Nebenwirkungen. Tipps zur Selbsthilfe haben wir im Bereich „Annehmen & Bewältigen“ für Sie zusammengestellt.
Ganz allgemein möchten wir Ihnen empfehlen, während und nach Ihren Behandlungsphasen ein Tagebuch über die Stärke und die Veränderungen Ihrer Nebenwirkungen und Beschwerden zu führen. Diese Übersicht hilft Ihren Behandler:innen dabei, supportive Therapiemaßnahmen sinnvoll einzusetzen oder – sofern möglich – Ihre Tumortherapie anzupassen.
Schmerztherapie
Es gibt zahlreiche schmerztherapeutische Möglichkeiten, um selbst starke Schmerzen zu mildern oder sogar für Schmerzfreiheit zu sorgen. Als Krebspatient:in haben Sie das Recht auf eine gute Schmerztherapie – sollte sie Ihnen also nicht ohnehin angeboten werden, fragen Sie aktiv danach. Da Schmerz sehr komplex ist, gibt es sogar ausgebildete Schmerztherapeut:innen.
Schmerzmittel, so genannte Analgetika, können in Form von Tabletten, Tropfen, Zäpfchen oder Hautpflastern verabreicht werden. Analgetika sollten nicht erst dann eingenommen werden, wenn der Schmerz schon da ist. Um Schmerzen vorzubeugen und gleichmäßig zu kontrollieren, kann eine langwirksame Basismedikation helfen, die bei Bedarf durch zusätzliche Medikamente ergänzt wird. Eine regelmäßige Einnahme sorgt dafür, einenkonstanten Wirkstoffspiegel im Blut aufrecht zu erhalten. Das Einnahmeschema sollte immer ärztlich festgelegt werden.
Weniger Schmerzen bedeuten zumeist auch weniger Erschöpfung (Fatigue).
In einige Fällen kann eine sogenannte Schmerzblockade an einem Nervengeflecht (z. B. Sonnengeflecht) erwogen werden. Dieses Verfahren wird eingesetzt, wenn der Tumor das Sonnengeflecht nahe der Bauchspeicheldrüse befallen hat und dadurch starke Schmerzen verursacht. Eine Blockade kann die Schmerzen bei manchen Betroffenen lindern. Ob sie für Sie in Frage kommt, entscheidet Ihr Behandlungsteam individuell
Management von Mangelernährung
Bauchspeicheldrüsenkrebs ist wie kaum eine andere Krebserkrankung mit starken Gewichtsverlusten verbunden, die sich spürbar negativ auf die Lebensqualität auswirken. Betroffene sind geschwächt und antriebsarm und vertragen Chemotherapien nachweislich schlechter, wenn sie sich in einem Zustand der Mangelernährung befinden. Durch eine gezielte Ernährungstherapie lässt sich dieser Zustand entscheidend verbessern.
Ein zentrales Ziel der Ernährungstherapie ist die Optimierung der Nährstoffzufuhr. Um eine optimale Therapie bzw. Beratung zu erhalten, sollte diese immer durch zertifizierte Fachkräfte erfolgen. Sie erfordert ein multimodales Konzept, das Energiedefizite, Inflammation und körperliches Training berücksichtigt. Dabei sollten die Maßnahmen natürlich auf Ihre persönliche Situation zugeschnitten sein.
Leider wird die Ernährungsberatung im medizinischen Alltag häufig vernachlässigt. Scheuen Sie sich daher nicht, dieses Thema selbstständig bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt anzusprechen und eine individuelle Ernährungsberatung einzufordern. Die Krankenkassen übernehmen oft die Kosten – beachten Sie aber, dass die Dokumentation Ihres Ernährungszustands für eine Erstattung entscheidend ist.
Parenterale Ernährung ist eine Form der künstlichen Ernährung, bei der alle wichtigen Nährstoffe (Fette, Eiweiße, Kohlenhydrate, Vitamine und Spurenelemente) über eine Infusion direkt in das Blut verabreicht werden. Parenterale Ernährungstherapien können zu Hause im Rahmen der ambulanten Pflege durchgeführt werden. Bereits bei einem Verlust von mehr als 5 % des Körpergewichts im Zeitraum von 6 Monaten kann eine parenterale Ernährung in Erwägung gezogen werden, wenn eine enterale Ernährung (Zufuhr über den Darm) nicht infrage kommt oder nicht ausreicht. Die Therapie kann den allgemeinen Ernährungszustand stabilisieren und damit auch die Chemotherapie unterstützen.
- Medikamente: Ähnlich wie bei Schmerzen, gibt es auch gegen Übelkeit und Erbrechen effektive Medikamente, die z. B. begleitend zur Chemotherapie eingenommen werden können. Die als Anti-Emetika bezeichneten Mittel unterdrücken den Brechreiz. Sie können in Form von Tabletten, Kapseln, Tropfen oder Säften eingenommen werden. Auch die Verabreichung über die Vene (Spritze oder Infusion), als Zäpfchen oder als Pflaster sind möglich.
- Stent oder Bypass-OP: Wird der Zwölffingerdarm durch den Tumor blockiert, kommt es zum Nahrungsstau im Magen und in der Folge zu Übelkeit und Erbrechen. Um die blockierte Stelle wieder zu öffnen, kann als Maßnahme ein Stent eingesetzt werden: Das kleine, röhrenförmige Gittergerüst besteht aus Metall- oder Kunststofffasern und sorgt dafür, dass der Darm an der betreffenden Stelle geweitet wird. Ein Stent kann jedoch bereits nach wenigen Monaten verstopfen, so dass der Eingriff wiederholt werden muss. Die dauerhaftere Alternative wäre das Schaffen einer Umgehung der Engstelle, genannt „Bypass“. Eine Bypass-OP kann nicht verengte Gefäße am Herzen überbrücken – auch zwischen Magen und Darm kann ein Bypass hergestellt werden. Dieser umgeht die blockierte Stelle im Darm, so dass sich Nahrung nicht mehr im Magen staut und es nicht länger zu Übelkeit kommt. Eine Bypass-OP erfordert jedoch einen mehrtägigen Klinikaufenthalt und eine längere Erholungszeit.
Management von Verdauungsstörungen
Da die Bauchspeicheldrüse eine wichtige Rolle in der Verdauung einnimmt, haben Betroffene einer Pankreaserkrankung besonders häufig mit Verdauungsstörungen zu kämpfen. Zu den Störungen kommt es durch Gallenstau und einem Mangel an Verdauungsenzymen, denn infolgedessen kann Nahrung (vor allem Fette) nicht mehr ausreichend zerlegt und vom Körper aufgenommen werden. Hier sind einige Maßnahmen, um Verdauungsstörungen entgegenzuwirken.
Gabe von Verdauungsenzymen (verschreibungspflichtig): Die Enzyme sind so aufgebaut, dass sie resistent gegenüber der Magensäure sind und erst im Dünndarm wirken. Die richtige Dosierung zu den Mahlzeiten ist entscheidend, um Fettstuhl wirksam bekämpfen zu können. Bei fettreichen Mahlzeiten muss die Dosis z. B. höher sein als bei leichten Zwischenmahlzeiten. Neben Enzymen können außerdem fettlösliche Vitamine (A, D, E, K) zugeführt werden. Bitte sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Sollten die Enzyme wider Erwarten nicht wirken, kann in Einzelfällen die Einnahme eines Magensäureblockers erwogen werden.
Wenn Durchfall auftritt, kann der Stuhlgang mithilfe von Medikamenten (zumeist Loperamid) gebremst werden. In schweren Fällen werden auch stärkere Mittel wie Tropfen mit Opiumbestandteilen eingesetzt. Wenn Sie beobachten, dass ein anderes Medikament Ihrer Tumor-Therapie Auslöser der Diarrhoe ist, kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt die Therapie eventuell anpassen. Unterstützend können zudem Probiotika oder Myrrhe-Arzneimittel verordnet werden, die die Darmbarriere stabilisieren. Bei starkem Durchfall werden Flüssigkeit und Elektrolyte über die Vene ersetzt, um den Körper im Gleichgewicht zu halten.
Verstopfung ist häufig eine Folge von Schmerzmitteln. Deshalb verschreiben Ärzt:innen zumeist direkt ein Abführmittel (z. B. Pulver oder Sirup) dazu, um den Darm in Bewegung zu halten. Wenn das nicht reicht, können spezielle Medikamente eingesetzt werden, die die Verstopfung gezielt aufheben. In schweren Fällen helfen auch Zäpfchen oder Einläufe. Wichtig ist, die Behandlung individuell anzupassen, damit der Darm regelmäßig entleert wird und das Wohlbefinden nicht zusätzlich beeinträchtigt ist.
Neben therapeutischen Maßnahmen können Sie durch Ihre Ernährung einiges für Ihre Verdauung tun – sehen Sie sich gerne unsere Tipps zur Selbsthilfe an.
Neben therapeutischen Maßnahmen können Sie durch Ihre Ernährung einiges für Ihre Verdauung tun – sehen Sie sich gerne unsere Tipps zur Selbsthilfe an.
Management von Gelbsucht und ihren Ursachen
Bei einer Gelbsucht (Ikterus) bekommen Haut und Augen eine Gelbfärbung. Der Urin wird häufig dunkler und der Stuhl heller bis fast weiß. Viele Betroffene erleben zudem einen belastenden Juckreiz an verschiedenen Körperstellen. Gelbsucht entsteht, wenn die Gallenflüssigkeit durch eine Blockade des Gallengangs nicht richtig abfließen kann und sich der Gallenfarbstoff Bilirubin im Blut ansammelt. Ein blockierter Gallengang kann mit einem Stent geweitet oder durch einen Bypass umgangen werden.
Eine Cholestase ist eine Einengung des Gallengangs, der zum Stau der Gallenflüssigkeit führt. Die Folgen sind Müdigkeit, Gewichtsabnahme, Juckreiz und in einigen Fällen auch Gelbsucht. Um eine Cholestase zu behandeln, wird in der Regel ein Stent in den Gallenweg eingesetzt – das kleine, röhrenförmige Implantat weitet die verengte Stelle und hält sie offen. Der Eingriff ist unkompliziert, aber leider verstopft der Stent innerhalb weniger Monate wieder, so dass der Vorgang wiederholt werden muss.
Vielleicht haben Sie den Begriff „Bypass“ im Zusammenhang mit dem Herzen schon einmal gehört – er meint eine operativ geschaffene Umgehung eines verengten oder verschlossenen Bereiches. Ist der Gallengang durch den Pankreastumor blockiert, wird zur Umgehung der Engstelle eine neue Verbindung zum Darm geschaffen, die den Fluss der Gallenflüssigkeit wieder ermöglicht. Neben Gelbsucht können durch die Operation auch Schmerzen reduziert werden. Die Bypass-OP ist im Vergleich zum Stent zwar eine dauerhaftere Lösung, erfordert jedoch einen mehrtägigen Krankenhausaufenthalt sowie eine lange Erholungszeit.
Welche Fortschritte gibt es aktuell in der Therapie?
Bauchspeicheldrüsenkrebs bleibt weiterhin eine große Herausforderung für Forschung und Medizin, wenngleich in den letzten Jahren einige Fortschritte in der chirurgischen und onkologischen Therapie erreicht werden konnten.
Aktuelle Entwicklungen gehen in die Richtung, das Wissen über die genetischen Grundlagen des Pankreaskarzinoms therapeutisch zu nutzen. An einigen universitären Einrichtungen werden in sogenannten „Zentren für personalisierte Tumormedizin“ Möglichkeiten angeboten, den Tumor in Bezug auf Mutationen oder andere Veränderungen zu analysieren. Dadurch können neue, spezifisch auf den Krebs zugeschnittene Therapien angeboten werden. Aktuell ist das erst für wenige genetische Veränderungen möglich. Sprechen Sie dennoch Ihre Onkologin/Ihren Onkologen darauf an, ob solche Analysen auch für Sie in Frage kommen. Das Deutsche Netzwerk für Personalisierte Medizin (DNPM) versucht gerade in Deutschland die Verfahrensweise dieser individualisierten Therapie zu vereinheitlichen. Es bleibt abzuwarten, ob mit dieser Entwicklung ein weiterer für Patientinnen und Patienten hoffnungsvoller Weg beschritten werden kann.