Hinweis: Die Inhalte auf dieser Seite ersetzen keine ärztliche Beratung oder Diagnostik. Behandlungen sowie Medikamenteneinnahmen und -dosierungen bitte nur nach ärztlicher Rücksprache und Anweisung des Behandlungsteams vornehmen.

Lassen Sie Ihren Gefühlen freien Lauf

In den nächsten Wochen und Monaten werden sowohl körperlich als auch psychisch viele Herausforderungen auf Sie zukommen.

Sie werden an Ihre Grenzen stoßen und manchmal verzweifeln. Sie werden aber auch Momente der Hoffnung und Ruhe erleben. In allen Situationen gilt: Lassen Sie Emotionen zu, wie sie kommen. Lassen Sie Ihren Gedanken freien Lauf und akzeptieren Sie, dass Sie nicht immer Einfluss darauf haben, wann Gefühle Sie überkommen.

Besonders bei negativen Gedanken und Gefühlen ist unser erster Impuls, sie zu unterdrücken. Dies bewirkt zumeist aber nur, dass sie später umso heftiger wiederkehren. Je eher Sie Emotionen also zulassen und akzeptieren, desto schneller werden Sie einen guten Umgang mit ihnen finden. Oder sogar von ihnen profitieren.

Nehmen Sie dabei Angebote der Psychoonkologie wahr. Die Spezialisten können Ihnen bei der Krankheitsverarbeitung helfen. Solche Angebote finden Sie über Ihre behandelnde Ärztin/Ihren behandelnden Arzt, das nächstgelegene Zentrum für Tumorerkrankungen oder die Krebsgesellschaften.

Haben Sie Mut darauf zu vertrauen, dass für Sie alles bestmöglich laufen wird

Auch wenn die Diagnose Ihr Leben komplett auf den Kopf gestellt hat, gibt sie Ihnen gleichzeitig die Möglichkeit, zu handeln.

Informieren Sie sich möglichst bald über Ihre Optionen und relevante Hilfsangebote. Haben Sie Mut, nachzufragen und Sorgen auszusprechen. Nehmen Sie Therapien an, die Ihnen helfen können. Auch, wenn es Nebenwirkungen gibt oder der Erfolg nicht garantiert ist.
Vertrauen Sie sich selbst, dass Sie in der Lage sind, diese Aufgabe durchzustehen. Vertrauen Sie Ihrem Körper, dass er mit der nötigen Therapie die Erkrankung bewältigen kann. Vertrauen Sie Ärztinnen, Ärzten und Pflegeteams, die Ihnen auf Ihrem Weg so gut wie möglich helfen wollen.

Wenden Sie sich den schönen Dingen des Lebens zu

Nutzen Sie die Zeit außerhalb von Arztbesuchen, sich den schönen Dingen des Lebens zuzuwenden. Gehen Sie Hobbys nach, treffen Sie Herzensmenschen oder ruhen Sie sich aus. Machen Sie alles, das Ihnen jetzt guttut. Positive Erlebnisse und Gefühle werden Ihnen helfen, zuversichtlich zu bleiben.

Wie kann ich meine Lebensweise positiv beeinflussen?

Gestalten Sie sich die Zeiten zwischen Ihren Therapien so angenehm wie möglich

Neben allen Untersuchungen, Behandlungen und emotionalen Herausforderungen, die die Erkrankung Bauchspeicheldrüsenkrebs mit sich bringt, ist es wichtig, aktiv sowohl für Ruhepausen als auch für positive Emotionen und Erlebnisse zu sorgen.

Dabei gilt es, auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Fragen Sie sich: Was tut mir gut? Das können Entspannungstechniken oder Atemübungen sein, Rituale wie Meditieren am Morgen oder ein Spaziergang am Abend, Lesen, Musik hören oder mit Freunden ins Kino gehen. Setzen Sie sich dabei nicht unter Druck – wenn Ihnen mal nur danach ist, auf der Couch zu liegen oder zu schlafen, ist das ebenso völlig in Ordnung.

Verschweigen Sie Ihre Erkrankung nicht im Beruf

Auch, wenn Sie vielleicht Angst vor den beruflichen Folgen haben: Verschweigen Sie Ihre Erkrankung nicht! 

Sie werden für die Ihnen bevorstehenden Arzttermine, Untersuchungen und Therapien Zeit und für Ihre Erholung viel Ruhe brauchen, daher wird es sich früher oder später ohnehin nicht vermeiden lassen, dem/der Arbeitgeber:in die Karten offen auf den Tisch zu legen. So lässt sich viel eher eine Lösung finden, die für alle Beteiligten sinnvoll und zielführend ist. Nach der Diagnose wird bzw. muss alles sehr schnell gehen, daher klären Sie bestenfalls bei der ersten, sich Ihnen bietenden Gelegenheit alles Wichtige mit Ihrer/Ihrem Vorgesetzten ab.

Bleiben Sie in Bewegung

Sport treiben ist eine gute Maßnahme, um die Lebensqualität zu steigern und Symptomen wie Erschöpfung und Muskelabbau entgegenzuwirken. Hören Sie dabei aber unbedingt auf Ihren Körper und überschreiten Sie Ihre Belastungsgrenze nicht.

Auch schon kleine Bewegungen oder ein Spaziergang an der frischen Luft können hilfreich sein. Hauptsache, das Herz-Kreislauf-System kommt in Schwung! Steigern Sie sich langsam und achten Sie auf Warnzeichen (Schwindel, Brustschmerz, Luftnot). Ebenfalls bewährt haben sich Techniken, die Bewegung mit Konzentration vereinen, wie Yoga, Tai-Chi oder Qigong.

Bei Blutungsneigung, Thrombozytopenie oder Knochenmetastasen sowie direkt nach Operationen oder Infekten stimmen Sie den Trainingsumfang vorab mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ab. Auch wenn Sie unsicher sind, wie viel Bewegung Sie Ihrem Körper zutrauen können, kann eine ärztlich Abklärung helfen. Ein solches Gespräch trägt dazu bei, Ängste oder Sorgen zu mildern und die Freude am Sport zu steigern.

Mehr zum Thema Bewegung als Methode zur Symptomlinderung lesen Sie im nächsten Abschnitt zur Selbsthilfe.

Selbsthilfe bei Symptomen

Im Krankheitsverlauf eines Pankreaskarzinoms sind Fatigue, Mangelernährung, Kachexie und Verdauungsstörungen häufig auftretende Symptome. Wir möchten Ihnen einige Maßnahmen zur Selbsthilfe an die Hand geben.

Mangelernährung und Kachexie

Mangelernährung bezeichnet eine unzureichende Nährstoffaufnahme, die zumeist durch mehrere Faktoren verursacht wird, z. B. verminderte Nahrungsaufnahme, Malabsorption, exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI) oder Inflammation (Entzündungen). Als Kachexie wird ein ausgeprägter Verlust von Fett- und Muskelgewebe mit funktioneller Beeinträchtigung bezeichnet.

Etwa zwei Drittel der Patient:innen mit einem Pankreaskarzinom sind mangelernährt.Angesichts dieser hohen Zahl ist es nicht verwunderlich, dass es bei diesen Patient:innen auch besonders häufig zu einer Kachexie kommt. Hauptsymptom der Kachexie ist der ungewollte Gewichtsverlust, der vor allem die Muskelmasse betrifft. Weitere Symptome können sein: Appetitlosigkeit, Inflammation (Entzündungen) und Insulinresistenz (kann zu Diabetes führen). Tumorkachexie kann die Lebensqualität und die Prognose erheblich verschlechtern.

Viele Patient:innen werden zu spät auf ihren Ernährungsstatus untersucht, was die Therapiechancen mindert. Denn eine frühzeitige Erkennung und Intervention sind entscheidend, um die Lebensqualität zu verbessern. Leider wird zur Erkennung von Mangelernährung und Kachexie immer noch sehr oft der Body-Mass-Index (BMI) herangezogen. Es ist jedoch seit langem bekannt, dass der BMI allein hier nicht ausreicht. Empfohlen sind validierte Screenings: Ein ungewollter Gewichtsverlust von mehr als 10 % in sechs Monaten gilt als Kriterium für eine schwere Mangelernährung. Bei einem Gewichtsverlust von 5–10 % in sechs Monaten liegt bereits eine moderate Mangelernährung vor. Screening-Bögen sind eine einfache und zuverlässige Methode, um einen auffälligen Ernährungszustand zu erkennen.

Tipps zur Selbsthilfe:

Vorsicht vor „Krebsdiäten“! Sie sind oft sehr einseitig und für viele Betroffene zu belastend.

Haben Sie einen Vorrat an Lebensmitteln zu Hause, die Sie gerne essen und die sich schnell und einfach zubereiten lassen.

Essen Sie, wann immer Sie der Appetit überkommt – am besten sind kleine, energiereiche Mahlzeiten.

Reichern Sie Gerichte mit Öl, Sahne, Butter oder Käse an und bevorzugen Sie Milchprodukte mit hohem Fettgehalt. Auch hochkalorische Trinknahrung kann eine Option sein. Vorsicht aber bei Fettstuhl oder EPI (exokrine Pankreasinsuffizienz): fettreiche Kost kann die Beschwerden verstärken. Lassen Sie in diesem Fall ärztlich prüfen, ob eine Pankreasenzym-Ersatztherapie infrage kommt.

Trinken Sie am besten zwischen Mahlzeiten, nicht währenddessen.

Essen Sie nach Möglichkeit in Gesellschaft oder lassen Sie beim Essen das Radio oder den Fernseher laufen – die Ablenkung hilft, mehr zu essen.

Nehmen Sie nach Absprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt Nährstoffpräparate ein: Pankreas-Erkrankte haben häufig einen Mangel an fettlöslichen Vitaminen (A, D, E und K).

Eine ausreichende, individuell angepasste Bewegung (am besten an der frischen Luft) fördert den Appetit und hilft, Muskelabbau entgegenzuwirken.

Der Mikronährstoff L-Carnitin hat in Studien gute Ergebnisse in Hinblick auf die Verbesserung des Ernährungszustandes gezeigt – bereits bei einer Einnahme von täglich 2–4 g. Präparate sind freiverkäuflich zu erhalten.

Vorsicht vor „Krebsdiäten“! Sie sind oft sehr einseitig und für viele Betroffene zu belastend.

Die Ernährungstherapie oder Ernährungsberatung ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von Mangelernährung und Kachexie. Mehr dazu lesen Sie im Bereich „CHANCEN – Nebenwirkungsmanagement“.

Verdauungsstörungen

Führen Sie ein Tagebuch über die Konsistenz und Häufigkeit Ihres Stuhlgangs und informieren Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, um gemeinsam den Auslöser herauszufinden. Um selbstständig Verdauungsstörungen wie Diarrhoe (Durchfall), Verstopfung oder Fettstuhl entgegenzuwirken, können folgende Maßnahmen helfen:

Ausreichende Flüssigkeitszufuhr:

Wasser, Kräutertees, schwarzer Tee (> 5 Minuten ziehen lassen), Brühe, verdünnte Säfte

Magenfreundliches Essen:

Reis, geriebener Apfel, pürierte Banane, Zwieback, Haferflocken, leichtverdauliches Gemüse (z. B. Karotten, Kartoffeln)

Flohsamenschalen:

täglich 1–3 Esslöffel in reichlich Wasser gemischt (bei Verstopfung und Diarrhoe)

Warmes Sitzbad mit Kamille:

lindert Entzündungen im Analbereich

Elektrolyte bei Diarrhoe:

Falls keine standardisierte orale Rehydrationslösung aus der Apotheke verfügbar ist, können Sie Ihren Mineralhaushalt mit einer selbst hergestellten Elektrolytlösung wieder ausgleichen. Sie benötigen diese Zutaten

¼ Teelöffel Salz

2 Esslöffel Zucker, Honig oder Agavendicksaft

¼ Teelöffel Backpulver

½ Tasse Orangensaft oder 1–2 zerdrückte Bananen

  • Kalte und kohlensäurehaltige Getränke, Kaffee und Alkohol
  • Fette Lebensmittel wie Fast Food, Chips oder Wurst
  • Stark gewürzte Lebensmittel oder scharfe Speisen
  • Blähende Gemüsesorten wie Zwiebeln, Kohl oder Bohnen
  • Bei anhaltendem Durchfall: laktosehaltige Milchprodukte testweise reduzieren, da eine vorübergehende Laktose-Unverträglichkeit auftreten kann (Hartkäse und Joghurt meist besser verträglich)
  • Zuckerhaltige Speisen und Getränke – verstärken Durchfall eher noch
  • Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit

Fatigue

Fatigue ist eine anhaltende körperliche und seelische Erschöpfung, die durch Schlaf und Ausruhen nicht ausgeglichen werden kann. Fatigue beeinträchtigt die Lebensqualität erheblich, da sie neben Müdigkeit auch zu Schlafstörungen, Lustlosigkeit, Desinteresse, Ängsten und anderen Beschwerden führt. Ursachen für eine Fatigue sind Blutarmut (Anämie), Stoffwechselstörungen, Mangelernährung, Depressionen, aber auch der Tumor selbst sowie medikamentöse Therapien (v. a. Chemotherapie).

Aktuelle Blut- und Schilddrüsenwerte sowie eine Einschätzung zu Ernährungsweise, Schlafverhalten, mentalem Gesundheitszustand und Medikamenteneinnahmen können Aufschluss geben. Ist die Ursache Ihrer Fatigue bekannt, können Sie gezielte Gegenmaßnahmen ergreifen.

Bewegung wirkt sich sowohl auf die Leistungsfähigkeit als auch auf das seelische Wohlbefinden positiv aus. Sie sorgt für das gute Gefühl, der Erkrankung nicht starr ausgeliefert zu sein, sondern mit ihr aktiv sein zu können – mal mehr und mal weniger gut. Das liegt unter anderem daran, dass Bewegung neurobiologische Prozesse beeinflussen und die Ausschüttung von Botenstoffen wie Serotonin und Dopamin auslösen kann. Empfehlenswert sind:

  • Bewegungsarten, die das Herz-Kreislauf-System aktivieren, z. B. Spazieren und Radfahren, Nordic Walking, Wandern
  • Kombinationen aus Bewegung und Konzentration, z. B. Yoga, Qi Gong oder Tai-Chi

Es kann helfen, ein Tagebuch über Ihre Alltagstätigkeiten zu führen, in dem Sie notieren, welche Aktivitäten Sie als besonders anstrengend empfinden und was Ihnen vielleicht Kraft schenkt. Oft lässt sich durch kleine Anpassungen im Alltag Energie einsparen.

Es mag banal klingen, aber tatsächlich schenkt es vielen Betroffenen Energie, ihre Beschwerden und Sorgen laut auszusprechen. Ob im Gespräch mit Familie oder Freunden, in einer Selbsthilfegruppe oder im Rahmen einer Psychotherapie – reden hilft.

Wo bekomme ich Unterstützung?

Mentale und organisatorische Unterstützung sind bereits ab dem Zeitpunkt der Diagnose Krebs sehr empfehlenswert. Sofern Sie die Möglichkeit haben, beziehen Sie also schon direkt zu Beginn eine/n oder mehrere Vertraute/n ein. Wenn Sie möchten, können Sie sich auch an eine Onkologische Psychotherapeutin oder einen Therapeuten wenden. In schwierigen, aber auch in ruhigeren Momenten hilft es, sich mit Menschen zu umgeben, die Ihnen guttun und Sie mit Ihren Sorgen nicht allein lassen. Haben Sie eine Person in Ihrem nahen Umfeld, die einen kühlen Kopf bewahren kann, könnte diese eine gute Begleitung zu Arztterminen sein. 

Wichtig ist, dass Sie sich erlauben, jetzt vor allem an sich selbst zu denken. Es ist in Ordnung, sich und die eigenen Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen, solange Sie Ihren Angehörigen dabei nicht vor den Kopf stoßen. 
 

Selbsthilfegruppen/­Patientenorganisationen  

Wenn Sie an Krebs erkrankt sind und Verwandte oder Freunde haben, die Sie auf Ihrem Weg unterstützen, ist dies sehr viel wert. Trotzdem können Menschen, die eine solche Erkrankung selbst nicht durchgemacht haben, unmöglich alle Emotionen und Erfahrungen nachvollziehen, die Sie auf Ihrem Weg machen werden. Daher kann es hilfreich sein, sich mit Menschen auszutauschen, die sich in derselben Situation befinden wie Sie. Betroffene können in vielerlei Hinsicht von den Erfahrungen der anderen profitieren, indem sie Erlebnisse teilen, aber auch Ängste und offene Fragen besprechen. Oftmals stellt sich dann heraus, dass Ihre Sorgen und Gedanken keinesfalls so einzigartig oder „unnormal“ sind, wie Sie vielleicht dachten. 

Hier finden Sie einige Links zu deutschlandweiten Patientenorganisationen und Selbsthilfegruppen:

Selbsthilfeorganisation für Beratung und Austausch zu Tumoren und Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse in regionalen Gruppen; Begleitung zu Arztterminen

„Hilfe durch Selbsthilfe“ für Bauchspeicheldrüsenerkrankte und ihre Angehörigen

Arzt- und Kliniksuche, Informationen zu Krebsberatungsstellen, Selbsthilfegruppen etc., umfangreiches Informationsmaterial zum Herunterladen oder Bestellen

Informationen über Unterstützung in der letzten Lebensphase, Neuigkeiten aus der Hospiz- und Palliativarbeit

Unterstützung bei Patientenverfügungen und Vollmachten, Versicherungsfragen, Recht und Gesetz sowie psychosoziale Hilfe

Wo bekomme ich als Angehörige/r Unterstützung?

Viele Menschen vergessen über den Beistand, den sie leisten, ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle. Aber es gibt mittlerweile auch für Angehörige Betroffener viele Hilfsangebote. Berufstätige können bspw. eine bezahlte Auszeit nehmen und es gibt spezielle Selbsthilfegruppen für Angehörige, z. B. von der TEB e. V. Selbsthilfe.

Die Pflege einer/eines Krebserkrankten sollte möglichst auf mehrere Personen verteilt werden. So kann sich jede:r Angehörige Freiräume bewahren, um wieder Energie zu tanken. Sich diese Freiräume zu nehmen, ist keinesfalls ein Grund für ein schlechtes Gewissen – im Gegenteil: Ohne Ruhepausen ist es Ihnen auf lange Sicht gar nicht möglich, die nötige Unterstützung zu leisten. Es ist niemandem damit geholfen, wenn Sie durch dauerhafte Anspannung und Erschöpfung irgendwann selbst krank werden.

Was die Unterstützung Betroffener mit Krebs angeht, ist es ratsam, die- oder denjenigen nach individuellen Wünschen und Bedürfnissen zu fragen. Manche Menschen neigen dazu, von sich selbst auf andere zu schließen oder zu viel tun zu wollen. Das stellt für Erkrankte oftmals eher eine zusätzliche Belastung statt eine Hilfe dar. Eine offene Kommunikation ist der Schlüssel für ein gut funktionierendes Miteinander – und sie spart wertvolle Zeit, die Sie wiederum für Ruhepausen nutzen können.

Weiterhin gibt es die Option des Hospizes. Viele Menschen lehnen diese Option ab, ohne sich genauer damit beschäftigt zu haben. Dabei bedeutet die Entscheidung für ein Hospiz nicht, dass Sie die Verantwortung für eine geliebte Person abgeben. Ein Hospiz gibt Ihnen Freiräume für mehr entlastete Zeit miteinander. Angehörige dürfen zu jeder Tag- und Nachtzeit anwesend sein, ohne den Druck pflegerischer Aufgaben zu haben. So haben Sie Zeit für das Allerwichtigste: Beisammensein.

Wo kann ich eine Zweit-Expertenmeinung einholen?

Nach der Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs ist es zunächst ratsam, sich eine Zweitmeinung einzuholen. Das heißt, Sie bitten eine weitere Ärztin/einen weiteren Arzt um Prüfung der gestellten Diagnose und Beurteilung der Behandlungsmethoden. Nicht etwa, weil Sie Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt nicht vertrauen können, sondern weil eine zweite Meinung Ihnen angesichts der rasanten Entwicklungen in der Diagnostik und Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs in jedem Fall mehr Sicherheit schenkt.

Suchen Sie bestenfalls ein zertifiziertes Pankreaszentrum mit Spezialisierung auf die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs auf. Zertifizierte Zentren müssen die Qualität ihrer Versorgungsleistungen laufend dokumentieren und erhalten dafür von der Deutschen Krebsgesellschaft ein Gütesiegel. Bösartige Tumoren der Bauchspeicheldrüse sind selten, so dass Sie in diesem Fall ganz besonders von der Expertise spezialisierter Fachärztinnen und Fachärzte profitieren.

Bei der Suche nach einem zertifizierten Zentrum in Ihrer Nähe hilft Ihnen die Webseite www.oncomap.de. Ihr ausgewähltes Pankreaszentrum kann später auch in der Behandlung des Bauchspeicheldrüsenkrebs eine zentrale Rolle spielen.

Einige Tipps und Hinweise für Ihre Arztbesuche:

Für Ihre Ärztin/Ihren Arzt ist es hilfreich, Ihre bisherige Krankengeschichte zu kennen. Notieren Sie sich daher in Vorbereitung eventuelle Vorerkrankungen und frühere Operationen in Stichpunkten. Nehmen Sie regelmäßig Arzneimittel ein, schreiben Sie diese ebenfalls auf eine Liste. Vor Beginn einer Chemotherapie muss geklärt werden, ob die weitere Einnahme von Medikamenten während der Behandlung problemlos möglich ist. Gleiches gilt auch für Vitaminpräparate und andere Nahrungsergänzungsmittel.

Überlegen Sie sich die Themen, die Sie beim Arzttermin ansprechen möchten und notieren Sie sich alle Fragen, die Ihnen durch den Kopf gehen. Wenn Sie etwas nicht verstehen oder Ihnen Fremdwörter begegnen, zögern Sie nicht, nachzufragen! Das Wichtigste ist, dass Sie alle Informationen haben, die Sie für ein möglichst lückenloses Verständnis Ihrer Erkrankung benötigen.

Ein wichtiges Thema, das schon vor Beginn Ihrer individuellen Therapie besprochen werden sollte. Klären Sie, welche Nebenwirkungen zu erwarten sind und was Ihnen zur Bewältigung der Beschwerden helfen kann. Unterstützende Medikamente, z. B. gegen Übelkeit und Erbrechen infolge einer Chemotherapie, können Ihnen ggf. schon vorab verschrieben werden, so dass diese im eintretenden Fall sofort verfügbar sind.

Für Sie persönlich kann es hilfreich sein, nicht allein in ärztliche Gespräche zu gehen, sondern sich von einer Ihnen nahestehenden Person begleiten zu lassen. Der emotionale Beistand wird Ihnen guttun und eine weitere Person kann dabei helfen, die Fülle an Informationen zu fassen, indem sie ggf. Notizen macht, während Sie selbst aufmerksam zuhören. Sollten Sie in Ihrem Umfeld keine Person haben, die Sie zu solchen Terminen mitnehmen können oder möchten, bietet z. B. die TEB e. V. Selbsthilfe diese Art von Unterstützung an.

Welche begleitenden Maßnahmen muss ich selbst zahlen?

Für die Kosten der Basisversorgung bei Krebserkrankungen kommen gesetzliche Krankenversicherungen zumeist auf. Spezielle oder zusätzliche Therapien können aber Kosten verursachen, für die Sie selbstständig aufkommen müssen. Da jede Krankenversicherung Ihre eigenen Bestimmungen hat, informieren Sie sich am besten vor Therapiebeginn über die Leistungen Ihrer Krankenkasse. Ihre Ärztin/Ihr Arzt können Sie hierbei unterstützen.

Neben Behandlungskosten können durch eine längere Berufsunfähigkeit finanzielle Herausforderungen auf Sie zukommen. Für diese Fälle hat die Deutsche Krebshilfe Möglichkeiten zur Beantragung von Sozialleistungen zusammengestellt.

In meiner Verwandtschaft kam Bauchspeicheldrüsenkrebs bereits vor. Was sollte ich wissen?

Sind Sie selbst oder jemand aus Ihrer Familie an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt, kommt früher oder später die Frage auf, inwieweit die Erkrankung vererbbar ist. Ein deutlich erhöhtes Risiko zu erkranken, besteht bei zwei erstgradig Blutsverwandten (Eltern und Kinder), die selbst ebenfalls erstgradig miteinander verwandt sind oder von derselben Familienseite stammen.

Beispiele: Ihr Risiko zu erkranken, ist erhöht, wenn …
… bei Ihrem Vater und Großvater Bauchspeicheldrüsenkrebs aufgetreten ist.
… bei Ihrer Mutter und Ihrem Onkel mütterlicherseits Bauchspeicheldrüsenkrebs aufgetreten ist.

Für erstgradig Verwandte ist das Erkrankungsrisiko um das 2-Fache erhöht. Ist die/der erstgradig Verwandte zusätzlich vor dem 60. Lebensjahr erkrankt, erhöht sich das Risiko weiter. Es liegt dann beim 3-Fachen verglichen zu Normalbevölkerung. Hat man zwei erstgradig Verwandte, bei denen Bauchspeicheldrüsenkrebs aufgetreten ist, liegt die Wahrscheinlichkeit zu erkranken bei etwa 8 %.

Personen mit erhöhtem Risiko zur Erkrankung sollten sich einer regelmäßigen Surveillance unterziehen. Dies empfiehlt sich ab dem 50. Lebensjahr oder 10 Jahre vor Auftreten des jüngsten Pankreaskarzinomfalls in der Familie. Laut CAPS-Leitlinie 2019 ist die Durchführung einer MRT, MRCP oder Endosonographie sinnvoll – alle Verfahren eignen sich gleich gut. Ist bei Ihrer Mutter oder Ihrem Vater bereits ein familiär bedingtes Pankreaskarzinom aufgetreten, kann eine genetische Beratung in Anspruch genommen werden. Diese wird in Praxen oder Instituten für Humangenetik angeboten. Sprechen Sie hierzu am besten mit Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt und lassen sich einen Überweisungsschein geben.


 
 
Quellen
Pirlich M, Norman K. (2018). Bestimmung des Ernährungszustands (inkl. Bestimmung der Körperzusammensetzung und ernährungsmedizinisches Screening). In: Biesalski HK, et al. Ernährungsmedizin. Georg Thieme Verlag eBooks. DOI: 10.1055/b-0037-147957.
Kraft K. (2020) Mangelernährung bei gastrointestinalen Tumoren. Ein begleitender Ratgeber zur Ernährungstherapie beim Pankreas- und Magenkarzinom. Hrsg. Servier Deutschland. 
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen, Langversion 2.0, 2025, AWMF-Registernummer: 032-054OL www.leitlinienprogrammonkologie.de/leitlinien/supportive-therapie/; Zugriff am 15.09.2025.
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Exokrines Pankreaskarzinom, Langversion 3.0, 2024, AWMF-Registernummer: 032-010OL www.leitlinienprogrammonkologie.de/leitlinien/pankreaskarzinom/; Zugriff am 15.09.2025. 
TEB e. V. Selbsthilfe. (2017). TEB Kompass Bauchspeicheldrüsenkrebs. Ratgeber für Patienten und Angehörige.
TEB e. V. Selbsthilfe. (2018). Informationsmappe 4: Ernährung. 3. Ausgabe.
Therapiebegleiter Onivyde für Patienten mit fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs. (2020). Hrsg. Servier Deutschland.